Beim Verbandstag des ÖLV 2024 wurde mehrheitlich eine Safeguarding-Ordnung beschlossen und damit die Notwendigkeit eingeführt, als Teilnehmer am Sportgeschehen eine „Green Card“ zu besitzen. Diese Green Card (GC) wird erworben durch einen Antrag an den ÖLV, dem ein erweiterter Strafregisterauszug Kinder- und Jugendfürsorge, eine Bestätigung einer Schulung von 100% Sport oder World Athletics und eine Verpflichtungserklärung beigelegt sind. Die Strafregisterbescheinigung ist alle 4 Jahre vorzulegen, um die GC zu verlängern.
Die GC betrifft dabei Trainer, Funktionäre und Kampfrichter; Athleten und Helfer benötigen sie nicht.
Ohne GC kann ein Trainer weder in die Coaching Zone bei Ö(ST)Ms noch zu internationalen Wettkämpfen entsandt werden. Für Funktionäre und Kampfrichter gilt ein Betretungsverbot des Innenraums, KR ohne GC wurden vom ÖLV-KR-Referat auf „inaktiv“ gesetzt und damit ausgeschlossen.
Die Regeln betreffen nicht Helfer bei Veranstaltungen oder „Menschen, die zum Gelingen notwendig sind“. Was bedeutet, dass z.B. ein Helfer beim Weitsprung die Sprunggrube ohne GC glatt rechen kann, ein KR daneben – und die gleiche Zeit am gleichen Ort im Einsatz – nicht den Sprung gültig/ungültig geben darf, wenn er keine GC hat.
Die Safeguarding-Ordnung (SO) sieht dazu vor, dass ein 5-köpfiges Safeguarding Team etabliert wurde, dass Verfahren bzgl. Vergehen nach §3 SO (Stufen übergriffigen Verhaltens – Grenzverletzung, Übergriff, strafrechtlich relevante Handlung) behandelt, sowie alle Maßnahmen einmal jährlich evaluiert.
Die Präventionsmaßnahmen des ÖLV in der SO umfassen die GC für Personen, und das Safe-Athletics-Zertifikat für Vereine, sowie Risikoanalysen.
Safeguarding Kontaktpersonen in den LV sollen nach Information durch die Safeguarding Beauftrage des ÖLV, Lena Burkhardt folgendes tun:
„Die Kontaktperson hat idealerweise Internetanschluss, „dient“ als Sprachrohr zwischen Landesverband/Mitgliedern und dem Safeguarding-Team, nimmt am konstruktiven Austausch mit uns und den anderen Kontaktpersonen teil (bei der Häufigkeit der Treffen richten wir uns nach der Verfügbarkeit der Teilnehmenden) und ist offen für das Thema. Wenn die Person möchte, kann sie darüber hinaus aktiv werden, zum Beispiel durch Fortbildungen oder aktiven Einsatz als Schutzbeauftragte des Landesverbandes- das ist aber der entsprechenden Person selbst überlassen.“
Bereiche der SO – die z.B. §2 (3) und (4) betreffen, treten gegenüber §3 in den Hintergrund und sind nicht im Fokus, sind aber nach unseren Erfahrungen die überwiegende Problematik im Trainingsgeschehen, vor allem vor dem Hintergrund des sich massiv geändert habenden Trainingsumfeldes (sowohl von Athleten-, als auch Trainerseite).
Das Safeguarding - Konzept des STLV inklusive grundsätzlicher Überlegungen.
Wo setzen wir als STLV mit konkreten Massnahmen an:
Der STLV hat sein Kader- und Betreuungssystem von klassischen „Jahrgangskadern“ wie folgt umgestellt:
- Die Basis: hier werden die Betreuer der Kinder < U14 (bis U08) in ein Netzwerk zusammengefasst. Der große Erfolg der Jahrgangsmeisterschaft U13 und U14 mit 98 Kindern aus 13 Vereinen zeigt, dass es hier eine ausgezeichnete Basis und viel positiven, emotionalen Input von Seiten der Betreuer und Kinder gibt. Das Netzwerk dient dem Austausch, der Verbreitung von best-practices, der Schulungen, der direkten Unterstützung und der Etablierung eines Wettkampfsystems für die Kleinsten.
- ZOD Young Talents: hier werden die Kinder zwischen U14 und U18 disziplinspezifisch zusammengefasst und 12x im Jahr zu einem Schwerpunkttag eingeladen. Das ZOD Young Talents Team besteht zur Zeit aus 68 Kindern und Jugendlichen mit ihren Eltern/Betreuern/Trainern, die Schwerpunkttage bestehen aus einem sportlichen Ausbildungsteil in den Disziplingruppen und einem Fachvortrag/Workshop für Athleten und Betreuer in den Bereichen Sportpsychologie, Trainingslehre, Ernährung, Athletische Ausbildung, Prävention, Orthopädie, etc.
- Top-Kader: an der Spitze der Pyramide stehen die Top-Kaderathleten, die in Richtung internationaler Einsätze fokussiert sind und mit ihren existierenden Systemen Unterstützung erhalten können.
Was setzen wir - aus konkreten Erfahrungen heraus - um:
Zu SO §3 (übergriffiges Verhalten in diversen Stufen) - Unterstützung für die Athleten:
- Der STLV setzt weiterhin auf 4-6 Schwerpunkttage „Sportpsychologie“ pro Jahr – in den Themenbereichen Tools für erfolgreiches Training/erfolgreichen Wettkampf, Resilienz, Persönlichkeitsbildung, Umgang mit den Herausforderungen von Social Media“ (Wichtigkeit und Relevanz des Themensbereichs siehe Safeguarding-Konzept des STLV), KI – wobei 2 pro Jahr für Kadermitglieder verpflichtend sein werden.
- Der STLV baut die weiteren, theoretischen Schwerpunkte bei den Stützpunkttrainings/Kaderwochenende aus, und setzt dabei u.a. auf den Themenbereich „Trainingslehre“ (was ist Training, was ist Regeneration, was ist zuviel?, Übertraining erkennen und kommunizieren, Periodisierung, …..), Kommunikation aber auch Gesundheitsthemen (z.B. Orthopädie) um Kinder/Eltern/Betreuer bestmöglich zu versorgen. Auch hier werden ausgewählte Themen für eine Kaderzugehörigkeit verpflichtend sein.
- Der STLV setzt ab 2026 ein Modul „Selbstschutz“ speziell für Mädchen auf (Themenkreis „Sicherer Weg zu/vom Training“, „Sicheres Lauftraining“, „Schutz vor Übergriffen“)
Zu SO §2 (3) und (4)/Übertraining, Fehltraining, Überlastung, Gesundheitsprävention - Unterstützung für Athleten/Eltern/Betreuer/Vereine:
- Ab 1.1.2026 ist für Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit einmal (1x) pro Jahr eine Untersuchungsbestätigung zur Sporttauglichkeit vorzulegen, um bei Steirischen Meisterschaften starten zu können. Der STLV legt dazu – in Zusammenarbeit mit Ärzten – ein Hinweisblatt für die Eltern/Betreuer/Vereine auf, welche Untersuchungen sinnvoll/notwendig sind, um die Kinder bestmöglich zu begleiten und zu schützen.
- Der STLV etabliert ein Ärztenetzwerk, das Eltern/Betreuer/Vereine unterstützt und wird vorallem im Bereich des Laufsports/Ausdauersports mit renommierten Kardiologen zusammenarbeiten, und hier Untersuchungen für seine Kaderathleten anbieten.
- Der STLV wird am Stützpunkt Graz-Eggenberg ein Schwerpunkt/Kompetenzzentrum „Lauf“ einrichten und dieses wissenschaftlich bestmöglich unterstützen.
- Dazu Maßnahmen aus Punkt 1 + 2 oben
Kontakte: office@stlv.at (Djeneba Touré, LV-SO-Kontakt) und/oder safeguarding@oelv.at
